Warum ich vorsichtig mit dem Veröffentlichen von Kinderfotos umgehe
Ein persönlicher Einblick in meinen Umgang mit Kinderfotos
Als Hochzeits- und Familienfotograf begleite ich viele emotionale, intime und wunderschöne Momente. Kinder spielen dabei oft eine ganz besondere Rolle: Sie bringen Leichtigkeit, Lachen und echte Herzensmomente in jede Feier. Allerdings gilt in meinen Augen besondere Vorsicht, mit diesen Fotos den richtigen Umgang zu finden.
In diesem Beitrag möchte ich euch einen ehrlichen Einblick geben, wie und warum mir das Thema wichtig ist und welchen Umgang ich damit für mich gefunden habe.
1. Babygesichter und Wiedererkennbarkeit – wo ziehe ich die Grenze?
Neugeborene und sehr kleine Babys haben noch sehr weiche, wenig ausgeprägte Gesichtszüge. Selbst enge Freunde und Familie tun sich manchmal schwer, Babys auf alten Fotos sicher zuzuordnen.
Aber: Ab einem Alter von etwa 2–3 Jahren beginnen sich die Gesichter stark zu verändern – die ersten prägnanten Züge, die Augenfarbe, die gesamte Mimik, Haare. Ab diesem Punkt sind Kinder oft klar wiedererkennbar – auch Jahre später noch.
Und genau hier ziehe ich persönlich die Grenze: Während ich bei Kleinkindern bis ca. 3 Jahren unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. mit zusätzlichem Einverständnis und neutraler Darstellung) zurückhaltend bin, verzichte ich konsequent auf die Veröffentlichung von Gesichtern älterer Kinder. Nicht, weil die Fotos nicht schön sind – sondern weil mir der Schutz und Respekt von euren Liebsten wichtiger sind als meine Sichtbarkeit.
2. Das Recht am eigenen Bild – auch für Kinder
In Deutschland gilt das sogenannte Recht am eigenen Bild (§ 22 KUG). Es besagt, dass jeder Mensch selbst entscheiden darf, ob und in welchem Kontext Fotos von ihm veröffentlicht werden. Das gilt selbstverständlich auch für Kinder.
Der Knackpunkt: Kinder können diese Entscheidung noch nicht selbstbestimmt treffen. Es sind die Eltern, die stellvertretend entscheiden – deshalb bin ich in einem umfangreichen Austausch mit den Eltern, bevor ich Fotos zu Werbezwecken veröffentliche.
3. KI & Bildverfälschung – eine neue Herausforderung
Ein weiterer Grund, warum ich keine Kindergesichter veröffentliche, ist die rasante Entwicklung von KI-Technologien. Fotos lassen sich heute leider sehr schnell verändern, verfälschen und in andere Kontexte setzen – ohne dass wir es kontrollieren können.
Gerade Kinderbilder bieten hier eine besondere Angriffsfläche für Missbrauch, Manipulation oder Mobbing. Selbst mit Wasserzeichen, verdeckenden Emojis oder geringer Auflösung bleibt ein Restrisiko. Diese Verantwortung möchte ich als Fotograf nicht tragen und das Risiko bewusst nicht eingehen.
Mehr zum Thema veröffentlichen von Kinderfotos findest du hier -> Deutsches Kinderhilfswerk
4. Persönlichkeitsrechte und Schutz der Privatsphäre
Jeder Mensch hat das Recht auf Schutz seiner Persönlichkeit und Privatsphäre – und Kinder ganz besonders. Als Hochzeits- und Familienfotograf trage ich eine Verantwortung, mit sensiblen Bildern sorgsam umzugehen.
Emotionen, Nähe, Freude – all das kann ich auch transportieren, ohne Gesichter von Kindern auf meiner Website zu zeigen. Sei es durch kleine Hände, einen liebevollen Blick in Richtung der Eltern oder das Spielen im Hintergrund. Die Magie bleibt, der Schutz auch.
Einblicke in meine Arbeit findet ihr in meiner Familien-Galerie.
Mein Fazit
Für mich gehört es absolut dazu, Kinder auf Hochzeiten zu fotografieren – sie sind ein wundervoller Teil eures großen Tages. Aber wenn es um die Veröffentlichung geht, ziehe ich eine klare Grenze.
Sichtbarkeit darf nie auf Kosten von Schutz gehen.
Deshalb werdet ihr auf meiner Website, in meinem Portfolio oder auf Social Media keine erkennbaren Kindergesichter finden – aus Respekt, aus Verantwortung und aus Überzeugung.
Wenn ihr mehr über meine Arbeitsweise wissen möchtet oder Fragen habt, schreibt mir gerne :)